Herzlich Willkommen zur 26. Ausgabe des ‘CSRD Kompass’. Schön, dass Sie mitlesen. Die Lesezeit beträgt ca. 4 Minuten. Ich freue mich über Ihr Feedback und Ihre Weiterempfehlung.
🔧 Praxistipp: “No Regret Moves” - Maßnahmen mit Mehrwert in unsicheren Zeiten
Deutsche Unternehmen sollten sich trotz der verzögerten nationalen Umsetzung der CSRD und der möglichen Änderungen durch die Omnibus-Initiative aktiv vorbereiten.
Was kann jetzt schon getan werden?
Unternehmen sollten sich zunächst auf sogenannte ‚No Regret Moves‘ konzentrieren. „No Regret Moves“ sind risikolose, vorausschauende Maßnahmen, die Unternehmen trotz der Unsicherheiten rund um die CSRD-Umsetzung in Deutschland bestmöglich vorbereiten. Sie schaffen nicht nur zukünftige Compliance, sondern fördern auch Effizienz, Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit - unabhängig von der endgültigen Umsetzung der Richtlinie. Dazu empfehlen wir:
Verantwortlichkeit klären: Sofern noch nicht geschehen, definieren Sie welche Personen und Teams die Verantwortung und Schlüsselrollen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung übernehmen sollen.
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse (DWA) durchführen: Die DWA schafft die Grundlage für fundierte nachhaltige Entscheidungen und strategisches Handeln, unabhängig davon, wie sich die regulatorischen Anforderungen entwickeln. Darüber hinaus ist die Wesentlichkeitsanalyse das Herzstück der CSRD, so dass es schwer vorstellbar ist, dass die DWA in der Omnibus-Initiative nicht mehr relevant sein wird. Kosten- und zeiteffiziente Tools zur Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse:
IRO-Datenbank (kann vorbestellt werden)
Vereinfachten CSRD-(Test-)Bericht verfassen: Die EFRAG hat auch eine vereinfachte und freiwillige CSRD-Richtlinie veröffentlicht: der ESRS VSME Standard. Diese Variante verlangt von den Unternehmen nur die Veröffentlichung einer sehr überschaubaren Anzahl von Datenpunkten.
Unsere ESRS VSME Berichtsvorlage (in Word) bietet Ihnen die perfekte Grundlage zur Erfüllung der Anforderungen.
🔍 Spotlight: Erste CSRD-Berichte sind veröffentlicht
In einigen europäischen Ländern ist die CSRD bereits in Kraft. Derzeit erscheinen fast täglich neue Nachhaltigkeitsberichte, die die Vorgaben der ESRS umsetzen. Eine Initiative deutscher Universitäten sammelt in einer Liste per Crowdsourcing alle CSRD-konformen Berichte.
Welchen Mehrwert hat die Berichtsliste für Sie?
Unternehmen können sich an den bereits veröffentlichten Reports orientieren und schauen:
Wie der Bericht aufgebaut und strukturiert sein könnt
Was zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse veröffentlicht wird
Wie viele Themen als wesentlich eingestuft wurden
Welche Industrien über welche Nachhaltigkeitsthemen berichten
Inwieweit die EU-Taxonomie berücksichtigt wird
Wertvolle erste Erkenntnisse
Die Berichte variieren stark in Umfang und Detaillierungsgrad und umfassen zwischen ca. 40 und über 100 Seiten.
Wie bereits in den Benchmark-Studien werden die Themen E1 Klimawandel, S1 Mitarbeiter des Unternehmens und G1 Corporate Governance von fast allen Unternehmen als wesentlich erachtet.
Die Unternehmen kommen ihrer Pflicht nach und veröffentlichen auch die Daten der EU-Taxonomie.
Während die meisten Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen, konzentrieren sich einige Unternehmen hauptsächlich auf ihre eigenen Aktivitäten.
Weitere Erkenntnisse finden Sie in der ausführlichen Analyse in unserem Blog.
📫 Neueste CSRD-Updates
Der Expertenrat für Klimafragen warnt, dass Deutschland seine Klimaziele verfehlen wird, wenn der schleppende Umbau in den Sektoren Gebäude und Verkehr und die Klimapolitik ohne koordinierte, breiter gedachte Maßnahmen fortgesetzt werden. [05.02.25]
Die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen empfiehlt, die EU-Umwelttaxonomie zu simplifizieren, z.B. durch vereinfachte OpEx-Berichterstattung und einen Wesentlichkeitsgrundsatz. [05.02.25]
Die EFRAG sucht neue Mitglieder, die die freiwilligen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS VSME) unterstützen sollen. [03.02.25]
Das DRSC hat fünf Vorschläge zur Omnibus-Initiative der Europäischen Kommission eingereicht, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern. [31.01.25]
Die EU-Kommission präsentiert im Strategiepapier „A Competitiveness Compass for the EU“ ein Omnibus Simplification Package, das durch vereinfachte und abgestufte Berichtspflichten – insbesondere für KMUs – den Binnenmarkt stärkt und die Wettbewerbsfähigkeit der EU sichert. [29.01.25]
Die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen hat einen Bericht zu klimabezogenen Transitionsplänen veröffentlicht, der Kernelemente für die Bewertung und Empfehlungen zur Verbesserung des rechtlichen Rahmens enthält. [23.01.25]
Die französische Regierung fordert in einem Schreiben an die EU, die Einführung der CSRD um zwei Jahre und die der CSDDD auf unbestimmte Zeit zu verschieben, um bürokratische Hürden abzubauen. [20.01.25]
🎪 Anstehende Veranstaltungen
06.02: Doppelte Wesentlichkeitsanalyse als Startpunkt der CSRD (DFGE)
06.02: Bereit für die CSRD in 2025 (osapiens)
07.02: CSRD in der Praxis – Umsetzungsstrategien (IHK Trier)
07.02: Anwendung der ESRS E1-E5 in der Immobilienwirtschaft (PwC)
18.02: EU-Taxonomie für den Mittelstand (DFGE)
20.02: Digitalisierung der EU CSRD (Quentic)
25.02: Klimarisikoanalyse im Kontext der EU-Taxonomie und CSRD (SAEK)
25.02: EU-Nachhaltigkeitsgesetzgebung (Bergische IHK)
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Vielen Dank 🙏🏼
Alexander Spahn
Danke für das Update. Die Analyse der ersten Berichte finde ich besonders spannend. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Analysen auch aus Branchensicht interessant werden.
Dann habe ich mir die Frage gestellt, wer die Adressaten der Berichte sind und auf welche Art und Weise diese ausgewertet werden. Erfolgt dies sozusagen "manuell" durch Sichtung, lesen etc. oder maschinell. Und wer beurteilt aufgrund welcher Kriterien, ob die Berichte ok sind oder nachgebessert werden müssen? Liebe Grüße