Herzlich willkommen zur 32. Ausgabe des ‘CSRD Kompass’. Schön, dass du mitliest. Die Lesezeit beträgt ca. 4 Minuten. Ich freue mich über dein Feedback und Weiterempfehlungen.
🔧 Praxistipp: CO₂ Bilanzierung - so gelingt der Einstieg
Die CO₂-Bilanz ist das Fundament jeder Klimastrategie – und ein Muss für CSRD-konformes Reporting. Doch viele Unternehmen scheuen den Einstieg, weil die Bilanzierung komplex erscheint. Die gute Nachricht: Mit einem klaren Fahrplan lassen sich die Emissionen pragmatisch und zuverlässig erfassen.
🧭 Was umfasst die CO₂-Bilanz?
Scope 1: Direkte Emissionen (z. B. durch den Einsatz fossiler Brennstoffe im eigenen Betrieb).
Scope 2: Indirekte Emissionen durch bezogene Energie (z. B. Stromverbrauch).
Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (z. B. eingekaufte Güter, Geschäftsreisen, Nutzung verkaufter Produkte).
🪜 So berechnest du Scope 1 & 2 in vier einfachen Schritten:
Aktivitätsdaten (Activity Data) erfassen
Menge des verbrauchten Brennstoffs, z. B. Liter Diesel, kWh Stromverbrauch, Menge Heizöl oder Fernwärme.Emissionsfaktor zuordnen
Der Emissionsfaktor gibt an, wie viel CO2, CH4 oder N2O pro Einheit Brennstofffreigesetzt wird, z. B. 2,68 kg CO₂ pro Liter Diesel
Treibhauspotenziale (GWP) berücksichtigen
Das Global Warming Potential (GWP) gibt an, wie stark ein THG im Vergleich zu CO2 zur globalen Erwärmung beiträgt: CO₂ = 1, CH₄ = 25, N₂O = 298 – je nach Emissionsart.Emissionen berechnen
Die Emissionen werden mit der folgenden Formel berechnet:
Verbrauch × Emissionsfaktor × GWP = CO₂e (in Tonnen oder Kilogramm).
💡 Tipp: Achte auf korrekte Einheiten (Liter vs. MJ) und nutze nationale Emissionsfaktoren für mehr Genauigkeit.
🌍 Und wie geht’s mit Scope 3?
Der Einstieg gelingt am besten kategorieweise – orientiere dich an den 15 Kategorien des GHG Protocol (z. B. eingekaufte Güter, Geschäftsreisen, Nutzungsphase deiner Produkte). Starte mit den wesentlichsten Kategorien deiner Wertschöpfungskette. Detaillierte Methoden findest du im GHG Protocol Scope 3 Guide.
⚒️ Welche Tools können mich dabei unterstützen?
EcoCockpit: Kostenloses Tool zur Erstellung der CO₂-Bilanz.
GHG Protocol: Das weltweit führende Standardwerk mit Excel-Vorlagen.
Probas: Frei zugängliche Emissionsfaktoren-Datenbank vom Umweltbundesamt.
Zudem gibt es zahlreiche ESG Tools, die auch ein CO₂-Bilanzierungsmodul haben.
🔍 Spotlight: ISO 53001 vs. CSRD / VSME: Konkurrenz oder Ergänzung?
Die CSRD ist dir ein Begriff – aber hast du schon von ISO 53001 gehört? Ein neuer ISO-Standard bringt frischen Wind ins Nachhaltigkeitsmanagement.
Aber stellt die ISO 53001 eine neue Verpflichtung dar – oder ist sie eine wertvolle Ergänzung zum CSRD oder dem VSME-Bericht? Die schnelle Antwort: Sie ist eine strategisch sinnvolle Ergänzung dazu.
✅ Vom Berichten zum Steuern: Was ISO 53001 anders macht
Statt auf die Berichterstattung, setzt ISO 53001 auf das interne Management von Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Offenlegung von Maßnahmen, sondern der strukturierte Aufbau von Prozessen, um nachhaltige Ziele strategisch zu planen, umzusetzen und kontinuierlich zu verbessern.
Insbesondere die Beiträge zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) sollen damit systematisch gesteuert werden. Die neue Norm bietet hierfür einen Rahmen, vergleichbar mit etablierten Managementsystemen wie ISO 50001 oder ISO 14001.
📑 ISO 53001 als Unterstützung für CSRD- und VSME-Berichte
Ein gut strukturiertes SDG-Managementsystem kann Unternehmen erheblich dabei unterstützen, die Anforderungen aus der CSRD oder dem VSME-Standard substanziell zu erfüllen.
Damit bietet ISO 53001 eine Chance, Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung zu verankern und gleichzeitig die externe Kommunikation zu stärken.
Aktuell befindet sich ISO 53001 noch in der Entwicklungsphase, die Veröffentlichung ist für Herbst 2025 geplant.
👉 Mehr erfahren: Unser aktueller Blogartikel zeigt auf, wie die ISO 53001 die Nachhaltigkeitsberichte nach CSRD und VSME ergänzt.
📫 Neueste CSRD-Updates
Das ISSB hat einen Entwurf zur Änderung des IFRS S2 veröffentlicht, der bis zum 27. Juni 2025 kommentiert werden kann. [28.04.25]
Die DRSC-AFRAC-Projektgruppe konsultiert bis zum 16. Mai 2025 systematisch erfasste Übersetzungen von Fachbegriffen (Englisch–Deutsch) aus den E-Standards der ESRS Set 1 zur Sicherstellung einer einheitlichen Begriffsnutzung. [25.04.25]
Die EFRAG hat einen Arbeitsplan veröffentlicht und plant bis Oktober 2025 die überarbeiteten ESRS-Standards an die EU Kommission zu übermitteln. [25.04.25]
Die EFRAG wird als beobachtende Organisation Mitglied des neuen GHG Protocol Independent Standards Board, um die Weiterentwicklung internationaler Treibhausgas-Standards zu begleiten. [22.04.25]
Die „Stop-the-Clock“-Regelung, die die Verschiebung der Anwendungsfristen von CSRD und CSDDD betrifft, wurde im EU-Amtsblatt veröffentlicht und muss bis 31. Dezember 2025 umgesetzt werden. [16.04.25]
Der BDEW hat im Rahmen des Omnibusverfahrens eine Stellungnahme veröffentlicht und fordert u.a. praxistaugliche Berichtspflichten sowie eine klarere Definition der betroffenen Unternehmen. [16.04.25]
Die EU-Kommission hat aktualisierte Leitlinien und FAQs zur EUDR veröffentlicht und eine Konsultation zu einem neuen delegierten Rechtsakt gestartet, um Unternehmen zu entlasten und administrative Kosten zu senken. [15.04.25]
🎪 Anstehende Veranstaltungen
06.05: CO2-Bilanzierung gem. ESRS E1 (KPMG)
07.05: ESRS E3 Wasser- und Meeresressourcen (Wirtschaftsförderung Stuttgart)
07.05: ESG im Mittelstand - pragmatische Instrumente (RSM Ebner Stolz)
08.05: Quarterly sustainability webcast (PwC)
08.05: KI trifft ESG - Die intelligente Transformation (ESG Ready)
12.05: Öffentliche Diskussion zum ESRS Set 1 (DRSC)
13.05: Anwendung der CSDDD & Überschneidungen mit der CSRD (EY)
13.05: Green Claims: Was Unternehmen jetzt wissen müssen (SAEK)
15.05: Strategische Potenziale jenseits der CSRD Regulatorik (Scholz & Friends)
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Alexander Spahn