Herzlich willkommen zur 35. Ausgabe des ‘CSRD Kompass’. Schön, dass du mitliest. Die Lesezeit beträgt ca. 5 Minuten. Ich freue mich über dein Feedback und Weiterempfehlungen.
🔧 Praxistipp: 7 Learnings aus den ersten VSME-Berichten
Wir haben fünf veröffentlichte VSME-Berichte, von der IT-Beratung bis zum Fertigungsunternehmen, analysiert. Dabei wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Berichte herausgearbeitet. Das sind unsere wichtigsten Erkenntnisse:
1. Struktur ist gut, Relevanz ist besser:
VSME gibt eine klare Gliederung vor, aber wer einfach nur ausfüllt, verschenkt Wirkung.
🛠️ Nutze die Struktur als Rahmen, aber erzähle deine eigene Geschichte.
2. KPIs schaffen Vertrauen:
Die besten Berichte liefern belastbare Daten zu Emissionen, Gleichstellung, Sicherheit.
🛠️ Auch wenige Kennzahlen reichen, wenn sie relevant sind.
3. Storytelling wird unterschätzt:
Fast alle schreiben sachlich. Nur wenige zeigen: Was hat sich konkret verändert?
🛠️ Beispielprojekte oder Teaminitiativen machen Nachhaltigkeit greifbar.
4. Doppelte Wesentlichkeit bringt Fokus:
80% der analysierten Berichte haben eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Wer seine Prioritäten kennt, berichtet besser.
🛠️ Gehe systematisch vor und mache zumindest eine ‘DWA Light’.
5. Kaum Verweise auf SDGs, ISO & Co:
Frameworks und Standards (wie SDGs, SBTIs, Ecovadis, ISO-Normen) fehlen fast überall, obwohl sie Vertrauen schaffen könnten.
🛠️ Wenn du ISO-zertifiziert oder bei EcoVadis gelistet bist: Zeig’s!
6. Umfassendes Modul? Kaum genutzt:
Dabei bieten die Zusatzangaben strategischen Mehrwert, wie etwa zu Klimazielen und Governance.
🛠️ Nutze ausgewählte Angaben im C-Modul, wenn du Ambitionen zeigen willst.
7. Kurz kann stark sein:
Die Beispiel-Berichte zeigen: Auch ein 5-seitiger Bericht kann wirken, wenn er ehrlich ist.
🛠️ Richte den Umfang am Reifegrad und der Größe deines Unternehmens aus.
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🔍 Spotlight: Warum ESG mehr Kommunikation braucht
Regulatorik und freiwillige Berichtsstandards wie CSRD, VSME oder auch die Green Claims Directive treiben ESG voran. Wer für Nachhaltigkeitsberichterstattung verantwortlich ist, weiß, wie komplex und datengetrieben die Anforderungen sind. Doch eine zentrale Botschaft der MOVE 2025 (Die Konferenz für Nachhaltigkeitskommunikation) lautet: Nach dem Bericht beginnt erst die eigentliche Arbeit: die Kommunikation.
Vom Bericht zur Beziehung
Die ESG-Berichterstattung ist nicht das Ende im Prozess, sondern vielmehr der Startschuss für wirkungsvolle Nachhaltigkeitskommunikation. Die MOVE zeigte eindrucksvoll, wie Unternehmen ihre gewonnenen Daten und Erkenntnisse in lebendigen Stakeholder-Dialog verwandeln und echte Bewegung schaffen.
Dabei gilt es auch, die Botschaften immer und immer wieder strategisch zu positionieren. Denn wie Jutta Paulus, MdEP, es treffend formulierte:
„Wenn uns eine Botschaft schon zu den Ohren rauskommt, kommt sie in der Öffentlichkeit gerade erst an."
Ja, nachhaltiger Wandel braucht mehr als Zahlen auf Papier.
Reporting ist der Anfang, nicht das Ziel
Was bedeutet das für ESG-Manager:innen?
Fakten allein überzeugen nicht. Wie die Deutsche Bahn oder DHL auf der Veranstaltung zeigten, entstehen Relevanz und Differenzierung oft erst durch die Art der Kommunikation. Erst eine zielgerichtete Ansprache, bildhafte Geschichten und innovative Formate (wie z.B. Gamification Ansätze) machen Nachhaltigkeit emotional und nahbar für die unterschiedlichen Stakeholdergruppen.
ESG-Aussagen brauchen eine solide Basis: Die Diskussion zur EmpCo-Verordnung und zur Green Claims Directive machten deutlich, dass ESG-Kommunikation auf einer tragfähigen Grundlage basieren muss. Wer über Nachhaltigkeit spricht, muss belastbare Informationen liefern können. Umso wichtiger wird es, Reporting und Kommunikation nicht isoliert zu denken.
Mitarbeitende sind Schlüsselakteure. Unternehmen wie die Beckers Group und Canyon Bicycles zeigen, dass eine zentrale Steuerung von ESG-Themen allein nicht genügt. Nachhaltigkeit wird dann wirksam, wenn Mitarbeitende sie verstehen und aktiv weitertragen. Im Alltag, im Kundenkontakt und im internen Austausch entsteht so echte Glaubwürdigkeit.
Fazit: ESG braucht Kommunikation nicht als Zusatz, sondern als Hebel
Berichte schaffen Transparenz. Doch erst Kommunikation schafft Vertrauen, macht Unterschiede sichtbar und bringt Themen in Bewegung. Deshalb ist es wichtig, Kommunikation strategisch, von Anfang an und über Abteilungsgrenzen hinweg mitzudenken. Denn was nicht erklärt wird, bleibt abstrakt. Und was nicht verstanden wird, kann nichts verändern.
Wir freuen uns sehr, Corinna bei uns im Team zu begrüßen. Sie bringt fast 15 Jahre Erfahrung in leitenden Kommunikationsfunktionen mit – zuletzt als Head of Corporate Communications und Pressesprecherin bei WMF. Ihre Expertise reicht von strategischer Positionierung über interne Kommunikation bis hin zu Medienarbeit auf Konzernebene.
Aktuell vertieft Corinna ihr Wissen im Rahmen einer Weiterbildung für Nachhaltigkeitskommunikation und -strategie an der Deutschen Presseakademie. Ihr besonderer Fokus liegt auf ESG-Kommunikation, Green Claims und der Frage, wie Unternehmen komplexe Inhalte verständlich, glaubwürdig und wirkungsvoll vermitteln können.
Mit ihrer Erfahrung verbindet sie strategisches Kommunikations-Know-how mit ESG-Verständnis - eine Kombination, die für unsere Kundinnen und Kunden echten Mehrwert schafft.
👉 Du willst deine ESG-Kommunikation gezielt weiterentwickeln? Egal ob rechtssichere Aussagen, interne Beteiligung oder eine klare ESG-Story, wir unterstützen dich mit passenden Prozessen, Werkzeugen und Formaten für wirkungsvolle Nachhaltigkeitskommunikation.
📫 Neueste CSRD-Updates
Die EFRAG hat in einer Anhörung mitgeteilt, dass bereits Mitte Juni eine erste überarbeitete Version der ESRS erstellt wird und bis Juli diese nochmals überarbeitet werden soll. [05.06.25]
DRSC veröffentlicht Positionspapier zur Überarbeitung von ESRS Set 1, in dem eine flexiblere Nutzung von Nicht-Primärdaten und Schätzungen auch für eigene Geschäftsaktivitäten gefordert wird, um die ESRS-Berichterstattung zu vereinfachen. [03.06.25]
DRSC und die nationalen Standardsetzer aus Frankreich, Italien und Spanien haben ein gemeinsames Arbeitspapier an die EFRAG übermittelt, das unter anderem konzeptionelle und strukturelle Vereinfachungen der ESRS, flexiblere Berichtspflichten und die bessere Abstimmung mit ISSB-Standards fordert. [02.06.25]
EFRAG veröffentlicht Stellungnahme zu Änderungen an IFRS S2, welche eine zeitlich befristete Ausnahme bei der Angabe bestimmter Emissionen befürwortet, etwa aus Derivaten oder versicherten Aktivitäten. Rückmeldungen sind bis zum 20. Juni möglich. [28.05.25]
WeAreEurope veröffentlicht eine Studie zur CSRD, in der die Mehrheit der über 1.800 befragten Unternehmen ihre Zufriedenheit mit der Richtlinie ausdrücken, während der Omnibus-Vorschlag auf breite Kritik stößt. [27.05.25]
🎪 Anstehende Veranstaltungen
12.06: Keeping CSRD on Track [EN] (Greenomy)
17.06: Nachhaltigkeitszertifizierungen: EcoVadis, B Corp, GWÖ (Grubengold)
17.06: Stakeholdereinbindung bei der DWA (cyclos)
18.06: Best Practices für Reduktionsziele, Maßnahmen und Szenarien (EQS)
19.06: Einstieg in den VSME: Grundlagen & Projektplanung (plant values)
23.06: Praxis der Nachhaltigkeitsberichterstattung (Deloitte & DRSC)
24.06: ESRS startklar – Sicherheit in Zeiten regulatorischer Unsicherheit (DFGE)
25.06: Navigating Nature-Related Risks [EN] (IBAT & WWF)
30.06: Wie Sie ISO-Systeme für ESG und Resilienz nutzen (Leadity)
04.07: EU-Taxonomie - Aktuelles und Praxiseinsatz (EY)
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Alexander Spahn